Heute ging durch die Presse, dass auf der Queen Victoria eine Virus-Epidemie ausgebrochen sei. Das klingt dramatisch, ist es aber gar nicht. Ursächlich für den Pressewirbel ist diese Mitteilung des CDC von gestern. Das ist eigentlich nur eine Art Karteikartenblatt mit konkreten Daten, aber daraus kann man natürlich eine reißerische Nachrichtenmeldung machen.
Der Ausbruch wurde vor 11 Tagen an Bord öffentlich gemacht und es traten etliche Hygienemaßnahmen in Kraft. Ich beschreibe sie nachher im Detail. Laut der CDC-Meldung seien etwa 7% der Passagiere betroffen, in Wirklichkeit ist die Zahl aber wohl höher. Bestimmt hat sich nicht jeder Erkrankte bei der medizinischen Abteilung gemeldet und sich stattdessen freiwillig in der eigenen Kabine isoliert. Wenn man sich nämlich meldet, dann kommt man in offizielle Quarantäne und wahrscheinlich dauert diese deutlich länger als die eigentliche Erkrankung. In der Regel ist man nach 2 Tagen wieder fit. Es ist also beileibe nicht so, dass hier 7% der Passagiere gleichzeitig krank sind, sondern man hat das Gefühl, dass man mit der Sache jetzt nach 11 Tagen fast durch ist. Eigentlich erwarten alle, dass die besonderen Hygienemaßnahmen mit der Ankunft in San Francisco wieder aufgehoben werden.
Jetzt mal zu den einzelnen Hygienemaßnahmen: Hand-Desinfektionsstellen gibt es Hunderte auf dem Schiff. Am Eingang zum Restaurant steht jemand und kontrolliert, dass man sie auch benutzt. Man kommt also gar nicht darum herum, etwa dreißig Mal am Tag seine Hände zu desinfizieren.
Die Selbstbedienung an der Salatbar gibt es nicht mehr, man berührt nur noch seinen eigenen Teller. Ebenso gibt es keine Selbstbedienung mehr an den Getränkestationen. Pfeffer und Salz stehen nicht mehr auf dem Tisch, man muss sie sich vom Personal holen und sie werden gleich wieder abgeräumt, um gereinigt zu werden.
Die Türen zu den Toiletten sind im offenen Zustand verkeilt, damit man die Türgriffe nicht benutzen muss. Viele Passagiere bedienen die Fahrstuhlknöpfe mit dem Ellenbogen oder benutzen dafür ein Tuch. Begleitet wird das von Aufforderungen im Tagesprogramm, sich häufig die Hände mit Seife zu waschen.
Diese Maßnahmen sind ziemlich personalintensiv und manchmal auch lästig. Sie erscheinen aber gut durchdacht und zumindest gefühlt haben diese Maßnahmen gut gegriffen. Man hört nichts mehr über erkrankte Fälle, aber die Anzahl der aktiven Fälle wird auch nicht offen kommuniziert. Insgesamt fühlen wir uns hier sicher.
Heute habe ich mir wieder 2 Vorträge angehört: Zunächst erklärte Mike Reiss, wie man in harten Zeiten die lustigen Dinge findet. Seine Formel dafür: "Tragedy + Time = Comedy". Danach bekamen wir im zweiten Vortrag tolle Bilder von Walen zu sehen.
Die obligatorischen Spiele am Seetag: Ich habe die Go-Partie mit 6 Steinen Vorgabe gewonnen, ebenso Phase10. Bei der Streitpatience hatte dagegen Dörte die Nase vorn. Wir haben im Wintergarten gespielt und vor Hitze kaum Luft bekommen - es sind immer noch 27 Grad.
Gestern war Galaabend zum Thema venezianische Masken. Dafür waren wir nicht ausgerüstet, was ungefähr auf die Hälfte der Passagiere zutraf. Wir sind also nicht unangenehm aufgefallen. Die Abendshow wurde vom Tenor Shimi Goodman gestaltet. Er war richtig gut! Blöde war nur, dass das Theater gefühlt auf 15 Grad runtergekühlt war. Ich hätte mir Winterhandschuhe und eine lange Unterhose gewünscht, so habe ich gefroren.
Anmerkungen von Dörte:
| Relaxen und nix als relaxen!! |


Habe ich das richtig verstanden: Du gehst 30x am Tag ins Restaurant?
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Elke
Hallo Elke, da habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Ich gehe zweimal am Tag ins Restaurant, um zu essen (Salatbar und Dinner am Abend). Dazu kommt ein Pub-Besuch für Quiz und Bier. Trotzdem gehe ich noch etwa acht weitere Mal am Tag durch das Restaurant auf Deck 9, dem Deck mit den Pools, weil das Restaurant die gesamte Breite des Schiffes einnimmt. Zusätzlich desinfiziert man die Hände vor und nach dem Theater- bzw. Vortragsbesuch oder dem Benutzen einer Treppe. Wenn das Schiff schaukelt, geht man möglichst nicht freihändig über Treppenstufen.
LöschenAlso keine Sorge, mein Gewicht geht weiter zurück.
LG Jan
Nun hat es auch schon die Hamburger Morgenpost erreicht:
AntwortenLöschenhttps://www.mopo.de/news/panorama/riesige-krankheitswelle-auf-kreuzfahrtschiff-ueber-100-personen-betroffen/