16.2.24

Äquatortaufe

Neptun, sein Gefolge und die Offiziere

Heute hat der Kapitän König Neptun empfangen und um freie Fahrt in die südliche Hemisphäre gebeten. Neptun fragte darauf, ob unter Mannschaften und Gästen Pollywogs (Leute ohne Äquatorquerung auf See) seien. Ja, das wäre der Fall. Diese wurden dann Neptuns Gericht vorgeführt und mussten einen Fisch küssen. 

Der Fisch wirkte erstaunlich lebendig

Leute, die besonders schwere Verbrechen begangen hatten (z. B. Liegestühle mit dem Handtuch reservieren), mussten Essensreste über sich kippen lassen. Natürlich war das alles freiwillig und man konnte zwischen Fisch küssen und beworfen werden auswählen. Die letzten Essensreste waren allerdings für Crew-Mitglieder reserviert und da ging es richtig deftig zu. Es war für alle - vor allem die Zuschauer - ein großer Spaß!

Da waren wir doch ganz froh,
nicht dabei zu sein!

Am Vormittag gab es im Vortrag des Forensikers über DNA nichts Neues. Danach war die Geschichte von Cunard von etwa 1920 bis 1970 an der Reihe. Dieser Vortrag war wieder Klasse und enthielt viele Anekdoten. Ende der 1920er wollte Cunard ein neues Schiff in großem Rahmen bauen. Den Namen des Schiffes hielt man geheim, man nannte den Rohbau "Rumpf 534". Leider wurde es zunächst nichts mit "Rumpf 534", weil die Wirtschaft durch den Börsencrash zusammenbrach. Alle Werftarbeiter wurden entlassen, die Baustelle wurde zum Symbol für die darniederliegende britische Wirtschaft. 

Frankreich dagegen plante zu der Zeit den neuen Luxusliner Normandie. Nach dem Börsencrash haben sie das Schiff mit staatlicher Unterstützung weitergebaut. Bei der Jungfernfahrt errang es gleich das blaue Band.

Die beiden großen britischen Reedereien Cunard und White Star fanden das nicht gut und baten um staatliche Hilfe. Die Briten waren schon an einer starken britischen Schifffahrtslinie interessiert und so wurde entschieden, dass "Rumpf 534" und ein Schwesterschiff gebaut werden sollten. Damit sollte dann wöchentlicher Post- und Passagierverkehr ermöglicht werden. Die Bedingung war aber, dass die beiden Linien fusionierten.

So geschah es, man befreite "Rumpf 534" von Zehntausenden von Vogelnestern und begann mit dem Weiterbau. Als Namen hatte man sich Queen Victoria überlegt - Queen für einen neuen Markenauftritt und am Ende "-ia", wie bei allen anderen Cunard-Schiffen. Man ging zu King George V. und fragte ihn, ob man das Schiff nach der größten Königin benennen dürfte. Seine Antwort: Natürlich! Meine Frau wird hocherfreut sein. So wurde es dann Queen Mary statt Queen Victoria. Sie holte das blaue Band zurück, allerdings nicht auf der Jungfernfahrt. Eine Nebelbank war im Weg und aus Sicherheitsgründen wurde die Geschwindigkeit reduziert.

Noch kurz zur Captain's Cocktailparty gestern Abend: Es gab Rotwein für mich und Rumpunsch für Dörte. Der Kapitän hielt eine kurze, inspirationslose Rede in demselben unverständlichen Gebrabbel wie bei seiner Mittagsdurchsage. Das beste war, dass wir ein nettes deutsches Paar kennengelernt haben, dass uns Ingwer für einen Gesundheitstee gegeben hat. Das scheint auch zu helfen.

Anmerkungen von Dörte:

Es waren natürlich keine Essensreste, sondern frisch hergestelltes schleimiges Etwas in diversen Farben, welches durch Mischung dann diarrhöbraun und stinkend wurde. Alle damit Behandelten  mussten dann noch in den Pool springen, der dann entsprechend aussah. Habe nachgefragt - das Wasser wird aber nicht in den Ozean abgelassen, sondern soweit als möglich gereinigt und in Ballasttanks gepumpt. Schade für die Haie - die stehen bestimmt auf so einen Schleim!

Der Mischungsmaster

Besatzungsmitglieder springen ein wenig
beherzter in den Pool als die Passagiere 

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