29.2.24

Ein Schuh ist schon sauber

Wir bereiten uns jetzt wirklich auf Australien vor. Seit Lyttleton sind die australischen Grenzschutzbehörden an Bord und morgen Mittag haben wir einen Termin zur Kontrolle von Angesicht zu Angesicht. Dazu haben wir unsere Immigration Cards schon ausgefüllt, das wird hoffentlich problemlos laufen. Schwieriger war das Ausfüllen einer elektronischen Zollerklärung für das Paket, das wir Montag nachhause schicken wollen. Das hat ungefähr 2,5 Stunden gedauert - unter anderem, weil die Kühlschrankmagneten aus unterschiedlichen Ländern stammen. Wir mussten Anzahl, Gewicht pro Stück, Preis pro Stück, Beschreibung und Zollklassifikationsnummer angeben. 

Ein anderes Kapitel sind die Bio-Sicherheitsrichtlinien: An den Sohlen der Schuhe dürfen keine Erdreste kleben. Einen Schuh habe ich schon sauber gemacht - meint Ihr, das ist sauber genug?

Ich habe mich jedenfalls dagegen entschieden, den Jasmer-Cache in Sydney am ersten Tag in Sydney zu machen. Wir schlafen ja dann noch einmal auf dem Schiff und dann muss ich die Schuhe erneut säubern!

Es gab auch wieder Vorträge heute: Der erste ging über das Leben von Ben Hall, einer Art Robin Hood von New South Wales. Von dem hatte ich noch nie etwas gehört, aber es gibt wohl Folklore und Fernsehserien über ihn. Er hat über 600 Raubüberfälle begangen, dabei aber nie jemanden selbst getötet. Er ist später wegen des Kopfgeldes verraten worden und in einem Hinterhalt von einer Gruppe Polizisten erschossen worden. Der zweite Sprecher war Michael Robotham, ein bekannter australischer Krimi-Autor. Auch von dem hatte ich noch nie etwas gehört, aber er hat ganz amüsante Storys erzählt.

Das Go-Spiel ging heute mit nur 6 Steinen Vorgabe für mich aus, Dörte gewann Phase 10 und bei der Streitpatience endete es Unentschieden.

Über das Show-Event gestern Abend kann ich nicht so viel sagen: Der Klavierspieler war so wenig mitreißend, dass ich zwischendurch immer wieder einschlief.

Anmerkungen von Dörte:

Habe heute erst bemerkt, dass es auch "Geheimnisse der Küche" gibt. Es wird gezeigt, wie man Torten dekoriert, Gemüse zu Blumen schneidet und so was. Heute hat der Koch erklärt, wie er den wunderbar dekorierten Nachtisch für uns vorbereitet hat. So mit Schokoladenachterbahnen und so. Nett zu sehen, aber behalten habe ich nichts davon. 

Hab heute vor allem endlich mal in dem Buch über Australien gelesen. Was ich gelernt habe: Didgeridoo-Spielen ist gut gegen Schnarchen!

Und: heute haben tatsächlich zwei Personen Geburtstag.

28.2.24

Lyttleton und Christchurch

Auf den Besuch von Lyttleton hatte ich mich besonders gefreut: Hier ist am 1. Januar 1908 Ernest Shackleton zu seiner Nimrod-Expedition gestartet. Das Tagebuch dieser Expedition ist frei verfügbar im Internet und ich habe es vollständig gelesen und daraus zur Feier meines 60. Geburtstags eine Outdoor-Simulation gemacht. Wir hatten viel Spaß, insbesondere, als die Teilnehmer die Stockpferde als Ersatz für die Ponys ausgehändigt bekamen. Da wussten sie noch nicht, dass sie sie erschießen und essen müssen (im Kopf war ein Snickers versteckt) ...

Ich habe also im Vorfeld gesucht, ob es irgendeine Statue oder Plakette gibt, die daran erinnert. Im Internet fand ich ein paar Hinweise auf Quail Island, wo Shackleton seine Hunde und Ponys in Quarantäne hielt. Ich fand aber nichts am oder im Hafen. Der erste Cache, den wir angesteuert haben, führte uns dann aber direkt zu einer solchen Plakette hin.

Lyttleton ist ein kleines Hafendorf. Es gibt Containerumschlag, Kohleverschiffung nach China und vor allem Holzumschlag. Der ganze Ort riecht nach frisch geschlagenem Holz!

Im Februar 2011 wurden Lyttleton und die Nachbarstadt Christchurch von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Das sieht man in Lyttleton heute noch, weil es unheimlich viele leere Bauplätze im Dorfzentrum gibt. Lediglich eine etwa 400 Meter lange Straße ist hübsch für Touristen hergerichtet mit kleinen Shops und vielen Cafés. Mit einem Rundgang um den Block hat man in Lyttleton fast alles gesehen. 

Dörte wollte aber noch nicht zum Schiff zurück und so sind wir mit dem Bus nach Christchurch gefahren. Die Seilbahn dort war keine Option, weil die Höhenzüge alle in den Wolken lagen. Also haben wir uns die durch das Erdbeben zerstörte Kathedrale und ihren temporären Ersatz angesehen. Die Kathedrale wird wieder aufgebaut, aber das kann noch sehr lange dauern.

Die alte Kathedrale - eine große Baustelle

Die Übergangslösung wird auch Papp-Kathedrale genannt. Komischer Name, aber tatsächlich sind die hölzernen Dachbalken mit Pappröhren verkleidet, weshalb es so aussieht, als ob das Dach von Pappröhren getragen würde. Wie kommt es zu einer solchen Idee? Ein Kirchenmitarbeiter las einige Wochen nach dem Erdbeben in einem neuseeländischen Design-Magazin von einem japanischen "Not-Architekten" mit dem Namen Shigeru Ban. Er hatte nach dem Erdbeben in Kobe in Japan eine ähnliche Papp-Kirche als Ersatz für eine eingestürzte Kirche gebaut. Shigeru Ban wurde eingeladen, entwarf ein Design und schon 2 Jahre später war die Papp-Kathedralee fertig. Besonders gefallen hat uns, dass der ganze Raum lichtdurchflutet ist. Die bunten dreieckigen Glasfenster sind nach den Motiven der zerstörten Rosette gestaltet. Die Seitenwände sind einfach weiß angestrichene Container, die jetzt als Küchen oder Funktionsräume genutzt werden. Clever!


Die bunten Glasfenster zeigen
Motive der zerstörten Rosette
Technische Anmerkungen:

Hafentag = Wiegetag: 115,7 kg. Das klingt schon besser!

Anmerkungen von Dörte:

Inzwischen sieht es so aus, als würde die als Zwischenlösung konzipierte Pappkathedrale auch nach einer Restaurierung der alten Kirche bestehen bleiben. Die Gemeindeglieder - es ist eine anglikanische Kirche - haben erst mit dem neuen Bau gefremdelt, aber inzwischen sind sie von der vielseitigen Nutzbarkeit begeistert. Aber das wird man mal sehen. Die Arbeiten werden sich geschätzt sowieso noch mindestens zehn Jahre hinziehen, da immer erst wieder neues Geld eingeworben werden muss. 

Karte:

27.2.24

Geocaching in Wellington

Heute war wieder die Jasmer-Challenge an der Reihe. Von den acht noch fehlenden Versteckmonaten konnten wir zwei heute erledigen. Die restlichen verteilen sich auf Sydney, Melbourne, Phoenix, Halifax, Kopenhagen und Helsinki. Der Hafen liegt ein bisschen ungünstig, man kann das Hafengelände nur mit dem Bus verlassen. Zum Glück gab es kostenlose Shuttle-Busse zum City-Center. Auch die Fahrt mit dem Stadtbus zum Autovermieter war mit etwa 35 Minuten sehr schnell. Die Busse gehören zu einer High-Frequency-Linie, die etwa alle 5 Minuten fährt.

Mit dem Auto ging es dann erst einmal zum Mount Victoria Lookout. Von dort hat man einen 360-Grad-Blick über die gesamte Stadt. Wir mussten auch nur ein Foto von mir machen, um unseren ersten Geocache loggen zu können. Es war dort oben eine sehr angenehme Temperatur und es war überhaupt nicht überlaufen. Das dürfte an der Endstation der Cable Car auf einem anderen Berg etwas anders gewesen sein. Dörte war ein Log-Foto nicht genug und ich ließ mich überreden, einen Haka aufzuführen ...

Mein Versuch eines Hakas

Der zweite Cache lag etwa 30 km nordöstlich in einem kleinen Erholungspark. Dörte kam mit dem Fahren auf der linken Seite erstaunlich gut zurecht. Naja, bis auf den Blinker - ihr glaubt gar nicht, wie häufig sie versehentlich den Scheibenwischer angestellt hat. Der Park war schön angelegt und erstreckte sich relativ flach auf beiden Seiten eines Flusses. Das ganze Gebiet war als Kiwi-Area ausgezeichnet, damit die Hunde an der Leine bleiben. Allerdings haben wir leider keine Kiwis gesehen oder gehört.

Leider gab's keine Kiwis

Der Cache war eine wirklich große Dose, so macht Cachen Spaß.



Zweimal haben wir den Fluss auf einer Brücke überquert

Die Rückfahrt war ebenso problemlos wie die Hinfahrt, allerdings führte sie jetzt direkt an der Bucht entlang. Die Parkplätze dort luden zum Halten ein und wir konnten tatsächlich Leute sehen, die ins Wasser gegangen sind. Es war etwa 18 Grad Lufttemperatur, die Wassertemperatur wird darunter gelegen haben.

Nach der Rückgabe des Autos waren es noch etwa 10 km mit dem Bus bis zum Schiff. Unterwegs fuhr der Bus durch diesen etwas gruseligen einspurigen Tunnel nur für Busse

Es gibt Licht am Ende des Tunnels ...

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass wir noch einen Magneten erstanden haben sowie einen Kuschel-Kiwi, der Vogellaute macht, wenn er gedrückt wird.

Einen Namen hat er noch nicht ...

Technische Anmerkungen:

Hafentag = Wiegetag: Heute früh waren es 116,2 kg. Das fand ich etwas enttäuschend, aber die Tendenz stimmt noch.

Anmerkungen von Dörte:

Bemerkenswert finde ich es, dass die Scooter, die man so an den Straßen per App mieten kann, immer einen Helm angehängt haben. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser in verschiedenen anderen Ländern schnell weg wäre - und sei es weggeworfen.



Karte:

26.2.24

Commodore Club

Heute war das Wetter regnerisch und bedeckt, sodass unser üblicher Sitzplatz auf Deck nicht mehr angenehm war. Im Wintergarten war es auch nicht schön, weil aus irgendwelchen Gründen superlaute Musik gespielt wurde. So zogen wir uns daher zum Spielen in den Commodore Club zurück. Dieser Raum liegt oberhalb der Brücke auf Deck 10 und hat eine phantastische Aussicht nach vorne. 

Im Commodore Club

Zunächst löste ich die letzten Rätsel aus dem Nautical Puzzle Book, während Dörte stickte. Danach ging es ans Spielen: Dörte gewann die Partie mit sieben Steinen Vorgabe äußerst knapp mit zwei Punkten. Sie ließ gleich einen souveränen Sieg in Phase 10 folgen, aber wenigstens bei der Streitpatience hatte ich die Nase vorne.

Heute gab es nur einen Vortrag über die Rettung von Orangutans in Sumatra und Borneo. Das Thema klang spannender, als der Vortrag tatsächlich war.

Cousin Jens hat sich gemeldet, dass der Schmetterling gestern ein Monarchfalter. Der Vogel könnte ein Pukeko sein, wir warten noch auf Bestätigung.

Anmerkungen von Dörte:

In Zehn Vorne gab es auch Livemusik, wie fast überall - und das von durchweg guten Musikern.

Aber davon abgesehen: Jan hat gestern viel zu wenig die Anekdoten gewürdigt, die beim Hobbit-Dreh erzählt wurden.
So gab es einen Froschbeauftragten, der dafür sorgen musste, dass die Frösche im Teich von Hobbingen die Außenaufnahmen nicht störten. Zunächst hat er sie morgens eingesammelt und an einen Fluss umgesiedelt. Hat nicht geklappt - sie kamen immer schneller zurück. Dann hat er Steine in den Teich geworfen. Davon ließen sie sich auch nur kurzzeitig irritieren. Die Lösung war schließlich ein Adler, den er organisierte. Wenn dieser über dem Auenland kreiste, dann hat sich kein Tier mehr geregt.
Dann gibt es die Szene, in der Gandalf und Bilbo den Sonnenuntergang bestaunen. Leider zeigt die Bank von dem Haus nach Osten. Also wurde ein Sonnenaufgang gedreht und rückwärts eingebaut. Angeblich soll da auch irgend ein Vogel rückwärts fliegen. Nochmal ein Grund, den Film ganz gründlich zu sehen.
Und der Baum oberhalb von Frodos Haus ist künstlich. Leider wird es im Film irgendwann auch mal Herbst und dann mussten alle Blätter (angeblich rund 250.000) alle einzeln angemalt werden. 
Die Einwohner von Matamata wollten übrigens alle als Komparsen bei der großen Fete mitmachen. Von 3000 wurde die Zahl auf 300 reduziert und diese haben dann drei Tage gefeiert. Damit das nicht ausartete, wurde die Umdrehungszahl des dabei getrunkenen Bieres auf 1 % gedrosselt. Aber Neuseeländer schaffen es in drei Tagen, sich auch damit abzuschießen. Alles eine Frage der Menge.

25.2.24

Besuch bei den Hobbits

Die Bio-Sicherheitskontrollen waren lange nicht so scharf, wie wir uns das vorgestellt hatten. In nur 15 Minuten sind wir draußen gewesen, es gab nicht einmal eine Passkontrolle. Etwas anders ist es, wenn man hier aussteigt - denn dann reist man ja wirklich ins Land ein. Wir hatten jedenfalls viel Zeit bis zu unserer gebuchten Tour und nutzten sie, um Geld abzuheben und einen ersten virtuellen Cache in Neuseeland zu finden. Das alles bei fiesem Regenwetter, wir haben uns in einem Café direkt neben dem Treffpunkt aufgewärmt. Der Minibus kam pünktlich, machte noch seine Hotelrunde und dann ging es auf Richtung Matamata. Dieser Ort liegt etwa 175 km entfernt von Auckland und dort befindet sich das Hobbiton Movie Set.

Peter Jackson hatte die Alexander-Farm für die Lord der Ringe - Filme entdeckt. Am Ende der Dreharbeiten wurde allerdings die Farmlandschaft wiederhergestellt. Fünf Jahre später, als Peter Jackson wegen der Hobbit-Filme erneut anfragte, hat die Alexander-Familie nur unter einer Bedingung zugestimmt: Die Gebäude werden aus dauerhaftem Material erstellt und es wird hinterher eine Touristenattraktion daraus. 

Das Konzept ist hervorragend aufgegangen, alle 10 Minuten fährt eine Busladung voller Menschen auf die Farm und genießt eine etwa 2,5-stündige Führung. Die Führung ist letztes Jahr im Dezember um eine halbe Stunde verlängert worden, denn jetzt kann man Hobbit-Häuser auch von innen betrachten. Dörte hat dafür die richtige Größe - ich eher nicht.


Zum Abschluss gab es ein Hobbit-Bier (Dörte nahm stattdessen Cider) im Gasthaus Green Dragon.

Steht ihr doch gut, oder?

Mit dem Wetter hatten wir übrigens großes Glück, im Hobbit-Dorf hat es fast gar nicht geregnet. Es hätten genug Schirme bereit gestanden, aber so ist es natürlich besser. Außerdem konnten wir ein paar Tiere fotografieren:


Die Rückfahrt war insofern spannend, als wir uns nicht aufgeschrieben hatten, wann wir alle wieder an Bord sein sollten: 17:30 Uhr oder 19:30 Uhr? Gerechnet hatte ich mit etwa 7 Stunden, aber mit Pausen, verlängerter Führung und Hotelabholungsrunde waren wir am Ende 9 Stunden unterwegs. Wir waren dann doch froh, die Queen Victoria um 18:45 Uhr noch am Kai vorzufinden.

Technische Anmerkungen:

Der Wiegetag ist heute wegen Zeitmangels ausgefallen.

Anmerkungen von Dörte:

Sie schläft schon, aber ich kann berichten, dass sie es grooooßartig fand!

Karte:

24.2.24

Ein ruhiger Seetag vor der Ankunft in Neuseeland

Jetzt sind nur noch vier Seetage übrig: Einer zwischen Auckland und Wellington und drei zwischen Lyttleton und Sydney. Die Seereise geht in einer Woche zu Ende, das sorgt schon ein wenig für Abschiedsstimmung. Das Wetter meinte es heute aber gut mit uns und hat uns kräftig aufgemuntert. 

Angenehme Temperaturen und Sonnenschein

Nach zwei Vorträgen (Untersuchungen auf Brandstiftung und amerikanisch-australische Beziehungen) gab es für mich ein kleines vegetarisches Mittagessen und dann ging es ans Spielen. Dörte lässt sich mit acht Steinen Vorgabe einfach nicht schlagen, sie hat den Sieg beim Go-Spielen sicher eingefahren. Bei PhaseZehn lag ich vorne und bei den Streitpatiencen gab es ein Unentschieden.

Jan mischt für die Streitpatience

Danach war es Zeit, etwas zu lesen bzw. sich um das Rätselbuch zu kümmern. Bei letzterem bin ich fast durch, es fehlt mir etwa noch eine halbe Stunde.

Nach dem Spielen: Nachmittagskaffee

Für morgen haben wir einen vom Schiff unabhängigen Ausflug gebucht. Hoffentlich klappt das, weil man die Dauer der Einreiseformalitäten nur schlecht abschätzen kann. Sie legen hier großen Wert auf Bio-Security, man darf nicht einmal selbst abgefülltes Trinkwasser mit von Bord nehmen. Das bedeutet vermutlich umfangreiche Kontrollen!

Gestern Abend hatten wir das beste Show-Event bisher. Der Tenor Benjamin Makisi hat gesungen und wurde mit stehenden Ovationen verabschiedet. Wirklich eine tolle Stimme! Die Sternbeobachtung war etwas mau, weil es schwierig war, den Erläuterungen zu folgen. Immerhin war die Beleuchtung auf dem Hinterdeck ausgeschaltet und wir konnten das Kreuz des Südens identifizieren.

Anmerkungen von Dörte:

Challenge für Zuhause: Vorbereitung auf zukünftige Pubquizzes! Der Plan ist, mit James-Bond-Filmen und Cocktails anzufangen. Kann man doch prima kombinieren und man lernt viel!

Die Bildumrandung des Stickbildes ist übrigens fast fertig...

23.2.24

Heftige Schaukelei

Für den Weg von Fidschi nach Auckland sind zwei Seetage vorgesehen. Das schafft das Schiff nur, wenn es etwa 20 Knoten fährt und das ist ziemlich schnell für dieses Schiff. Wenn dann noch Wellengang dazukommt, schaukelt es wirklich heftig. Gerade gehen auf dem Gang ist eine Kunst, die jetzt nur noch die wenigsten beherrschen. Es reicht aber zum Glück nicht, um seekrank zu werden.

Ordentlicher Wellengang

An einem Seetag gab es natürlich wieder Vorträge: Zuerst berichtete Peter Price über seine Karriere vom Werbefachmann zum Ganovenjäger. Zunächst bringt man das nicht so richtig zusammen, aber sowohl die Verbrechensvorbeugung als auch die Beteiligung der Öffentlichkeit z. B. durch die Möglichkeit, anonyme Hinweise zu geben, haben hohe Kommunikationsapekte. Peter Price hat sich bei Crimestoppers Australia eingebracht und dort sozusagen den Laden auf den Kopf gestellt. Es gibt jetzt bundesweit einheitliche Rufnummern, ein einheitliches Markenbild, regelmäßige Medienpräsenz usw. 

Der zweite Vortrag kam von unserem Astronomen und ging über das James-Webb-Weltraumteleskop. Mir war gar nicht bewusst, dass dieses Teleskop ungefähr vier mal weiter von der Erde entfernt ist als der Mond. Eine Reparatur wie damals beim Hubble-Teleskop wäre daher nicht möglich, weil man da mit bemannten Raumschiffen gar nicht hinkäme. Heute Abend soll bei gutem Wetter gemeinsame Sternenbeobachtung sein. Mal sehen, ob es was wird mit dem Kreuz des Südens und den Magellanschen Wolken!

Am Nachmittag haben wir dann wieder gespielt - diesmal gingen alle Spiele für mich aus. Außerdem habe ich das vierte von fünf Kapiteln des Nautical Puzzle Book erledigt. Ich bin zuversichtlich, dass die verbleibenden fünf Seetage ausreichen, um auch den Rest zu erledigen.

Gestern Abend gab es eine Vorstellung der Pianistin Katie Clarke. Sie war richtig gut und hat zusammen mit dem Bordorchester ordentlich Stimmung gemacht.

Anmerkungen von Dörte:

Bin tief deprimiert, weil der Verlust der Gopartie wirklich unnötig war! Die anderen Spiele beruhen ja sowieso nur auf Glück.

Ansonsten nachgeliefert die Information von Cousin Jens (genannt CJ), dass es sich gestern um Pteropus samoensis, den Samoa-Flughund, gehandelt hat. Der kommt auch auf Fidschi und dort auch in Städten vor. 




22.2.24

Bula in Fidschi

Heute haben wir in Suva in Fidschi angelegt. Der Anleger war in unmittelbarer Nähe der Markthalle mitten in der Stadt. Diesmal brauchten wir also keinen Transport und konnten die Taxifahrer am Ausgang einfach ignorieren. Auf der Straße wurden wir überall freundlich mit "Bula!" begrüßt. Bei 29 Grad, über 90% Luftfeuchtigkeit und Regen machten wir uns zu Fuß auf zu den geplanten drei Caches. Zwei davon haben wir leider nicht gefunden: Der erste ist unserer Ansicht nach gemuggelt worden, denn wir haben sogar den Stein gefunden, der ihn verdecken sollte. Beim anderen Cache haben wir vielleicht nicht lange genug gesucht - es hat schließlich geregnet und mit dem Virtual nebenan hatten wir inzwischen unsere Pflicht, mindestens einen Cache zu finden, schon erfüllt. Beim Virtual Cache konnten wir ein Foto mit dem Wachsoldaten machen.

Vor dem Palast des Präsidenten

Im botanischen Garten nebenan fanden wir den Clocktower und das Fidschi-Museum, in dessen Café wir uns kurz ausruhten. 

Clocktower

Vor allem aber fanden wir einen großen Baum, in dem mindestens 100 riesige Fledermäuse hingen. Dörte vermutet: Flughunde, Cousin Jens überprüft das schon. Beeindruckend und laut!

Auf dem Rückweg sind wir durch die Markthalle gegangen. Das gibt immer wieder neue Eindrücke und Dörte hatte noch Gelegenheit zu weiteren Fotos.


Noch kurz zum Showevent gestern Abend: Das Duo Cameo Rascale hat uns mit Akrobatik und Jonglage gut unterhalten.

Technische Anmerkungen:

Hafentag=Wiegetag: Heute morgen waren es 116,8 kg. Das klingt wie ein Rückschlag, aber es zeigt nur, wie dehydriert ich nach dem Ausflug in Samoa war.

Anmerkungen von Dörte:

Verabschiedet wurde das Schiff übrigens von einer Militärkapelle (natürlich auch im weißen Zipfelrock).

Und was ich immer schon mal einfügen wollte: Warum gibt es in Deutschland keine Staubsauger wie hier an Bord. Das wäre etwas für Männer - wie Laubsauger oder Ghostbuster!


Karte:

21.2.24

Im Regen Richtung Fidschi

Heute Nacht sind die Uhren schon wieder um eine Stunde zurückgestellt worden, wir sind jetzt bei GMT+12. Ich bin wieder früh aufgewacht und habe die Zeit genutzt, um das Geocachen in Fidschi zu planen. Im Land gibt es 26 Geocaches, davon drei in fußläufiger Entfernung von unserem Liegeplatz in der Hauptstadt Suva. Das klingt nach einem entspannten Landgang und deutlich weniger Anstrengung als in Honolulu und Apia. Wir hoffen auf gutes Wetter, denn heute hat es hauptsächlich geregnet.

Trauriges Nieselwetter heute

Die Vorträge heute waren wieder interessant: Unser Forensiker berichtete über das Ausgraben von Leichen. Da lassen sie nicht mal ihre eigenen Spurensicherer ran und und holen lieber Archäologen dazu. Der zweite Vortrag von Marc Gilbert befasste sich mit dem Verhältnis zwischen Neuseeland und den USA. Nach dem Krieg war es ganz hervorragend, bis sich Neuseeland entschloss, völlig atomfrei zu werden. Als 1985 ein amerikanisches Militärschiff nicht angeben wollte, ob sie Atomreaktoren oder gar Atomwaffen an Bord hätten, wurde das Schiff abgewiesen. Das hat zu jahrzehntelangen Verwerfungen der diplomatischen Beziehungen geführt, die erst unter der Regierung Obama beigelegt wurden. Der dritte Vortrag über die Evolution von Passagierschiffen fiel heute etwas ab, weil viele der Schiffe von 1840 bis 1980 bereits in anderen Vorträgen beschrieben wurden. Das letzte Bild zeigte aber die nagelneue Icon of the Seas, da ist praktisch ein ganzer Vergnügungspark auf dem Oberdeck!

Beim Go-Spielen hatte ich bei 6 Steinen Vorgabe heute mal die Nase knapp vorn, ebenso bei der Streitpatience. Phase 10 ging heute allerdings an Dörte.

Gestern war als Showevent Scott Williams, ein australischer Stand-up Comedian, angekündigt. Was wir zu sehen bekamen, war aber ziemlich anders als erwartet: Er vertrat die These, dass wir alle zu wenig lachten und präsentierte daher viele kurze Videos auf der Leinwand. Da konnte man gar nicht anders, als laut loszulachen! Irgendwie fanden wir das ein komisches Konzept, aber es ist aufgegangen, denn wir haben wirklich wahnsinnig viel gelacht!

Korrektur:

Cousin Jens vermeldet, dass der schwarze Salamander von gestern in Wirklichkeit eine Emoia nigra ist.

Anmerkungen von Dörte:

Bisschen Klatsch, Tratsch, Gerüchte hören??
Ein Streit in der Laundrette ist so eskaliert, dass ein Mann die Kleidung seiner Kontrahentin genommen und in den Pazifik geworfen hat. Dafür wurde er des Schiffes verwiesen. Es wird spekuliert, ob sowas zu einer Anzeige wegen Meeresverschmutzung führt. Aber wahrscheinlich wird Den Haag das wegen Geringfügigkeit einstellen.

Kein Klatsch ist Folgendes: Ich habe von gestern 26 Mückenstiche, Jan nicht einen!!
Und ich habe bestimmt Muskelfaserrisse in den Oberschenkeln! Italienische Fußballer würden sich auf dem Boden wälzen.

20.2.24

Geocaching in Samoa

Das Geocaching in Samoa ist nicht so ganz einfach, denn es gibt im ganzen Land nur neun Geocaches. Wir haben in Apia angelegt, das ist die Hauptstadt des Landes auf der Insel Upolu. Und auf dieser Insel gibt es sogar nur drei Geocaches. Da traf es sich gut, dass es einen virtuellen Geocache an einer Sehenswürdigkeit in der Nähe von Apia gab: Das Grab von Robert Louis Stevenson. Dieser Schriftsteller ist bekannt durch "Die Schatzinsel" und "Die seltsame Geschichte von Dr. Jekyll und Mister Hyde". Er hat seine letzten Lebensjahre in Samoa verbracht und sich gewünscht, auf dem Mount Vaea begraben zu werden. Und eben diesen Berg mussten wir heute besteigen!

Anstrengender Aufstieg

Wir haben wegen der feuchten Hitze etwa doppelt so lange gebraucht als die unten angegebenen 40 Minuten. Es war wirklich extrem anstrengend! Der Weg war relativ gut ausgebaut, sehr steil und mit vielen Treppenstufen. Da wir schnell geeignete Wanderstöcke gefunden hatten, kamen wir auch nirgendwo ins Rutschen. Die ganze Zeit über schien die Sonne, aber meist waren wir im Schatten des Waldes.

Beweisfoto für den virtuellen Cache

Leider ist der Ausblick oben ziemlich durch Bäume verstellt

Beim Abstieg, der auch etwas über eine Stunde gedauert hat, haben wir häufig kleine schwarze Salamander gesehen, die über den Weg huschten. 

Im ehemaligen Wohnhaus Stevensons, das jetzt als Museum ausgebaut ist, haben wir uns erst einmal ausgeruht. Dörte hat das Museum besucht, während ich auf einer Bank eine weitere Limo trank, um langsam wieder zu Kräften zu kommen. Das war jetzt eine sehr angenehme Atmosphäre, ganz anders als beim Start unserer Wanderung: Da waren gleichzeitig etwa 15 Busse da.

R. L. Stevenson Museum

Eigentlich wollten wir mit dem öffentlichen Bus zurückfahren, das hat aber nicht geklappt. Praktisch sofort hielt ein Großraumtaxi, welches uns bis zum Schiff mitnahm. Der Fahrer wollte uns beim Aussteigen etwas abzocken, aber das ließen wir nicht zu und bezahlten einen ähnlichen Preis wie auf der Hinfahrt.

Technische Anmerkungen:

Hafentag=Wiegetag: Aufgrund des frühen Aufbruchs konnte ich mich nicht am Morgen, sondern erst am Nachmittag wiegen. Es waren 115,7 kg, da kann aber auch eine leichte Dehydrierung dabei sein.

Anmerkungen von Dörte:

Habe beobachtet, wie das Schiff aus dem Hafen manövrierte: Rückwärts bis etwa 50 Meter an das Riff, dann quasi auf der Stelle gedreht, dabei wieder 50 Meter an einem anderen Riff vorbei und dann vorwärts die Fahrrinne entlang. Größer darf kein Schiff sein, das hier anlegen will!

Dabei habe ich festgestellt, dass die angegebene "all aboard time" unbedingt einzuhalten ist. Es waren keine fünf Minuten nach der angegebenen Zeit, dass wir ablegten. 

Karte:

19.2.24

Frischen Ingwer gibt's bei der Köchin

Seit Tagen behandeln wir unseren Husten auch mit einer Tasse Ingwer-Tee am Morgen und am Abend. Den Tipp bekamen wir von einem deutschen Paar, welches uns vor drei Tagen auch Ingwer brachte. Gestern kam Dörte stolz an und sagte: Ich habe Nachschub an Ingwer! Ich dachte, dass sie den Ingwer von unseren Bekannten erfragt hätte - aber nein! Sie geht in den Restaurantbereich, sucht sich die Köchin oder den Koch mit den meisten Falten in der Mütze und fragt sie oder ihn nach Ingwer. Guter Service!

Heute gab es einen Vortrag über Sonnenfinsternisse, da musste ich natürlich hin. Zwei Tipps habe ich mitgenommen:

  • Verbringe die Totalitätszeit nicht nur mit Fotografieren, sondern erlebe es wirklich!
  • Suche einen Standort mit weiter Sicht in den Richtungen der Totalitätsachse, denn der Schatten jagt mit 2000 Meilen pro Stunde heran und wieder davon.

Falls es bewölkt sein sollte, verwies er auf die Sonnenfinsternis in 2026 in Nordspanien. Und auf die in 2027 direkt über Abu Simbel - da sollte man aber frühzeitig buchen.

Der zweite Vortrag des Abends ging über die Titanic und ihren tragischen Untergang. Das hat man ja alles im Film schon mal gesehen, da war nicht so viel Neues dabei. Außer vielleicht, dass die meisten Bilder der Titanic, die man heutzutage sieht, in Wirklichkeit ihr Schwesterschiff Olympic zeigen.

Das Wetter war heute wechselhaft. Ich habe es erstmals seit Wochen ohne lange Unterhose probiert: Kabine 20 Grad, Flur 17 Grad, Lido Restaurant 19 Grad, Achterdeckterrasse 29 Grad. Das war alles OK, ich hab auf der Terrasse sogar meine Strickjacke ausgezogen. Bei den Vorträgen waren es etwa 17 Grad, mit Strickjacke auch noch OK. 

Gespielt haben wir wie üblich im Wintergarten, dort war es mit etwa 23 Grad mollig warm. Draußen waren es weiterhin 29 Grad. Aber dann fuhr das Schiff in ein Regengebiet und die Außentemperatur fiel schlagartig um etwa 15 Grad! Da hätte ich mir im Wintergarten (jetzt eher 15 Grad) die lange Unterhose schnell herbeigewünscht. 

Verwaistes Pooldeck

Die Spiele hat übrigens alle Dörte gewonnen. Und morgen kann ich mich nicht revanchieren, denn wir haben einen Landtag und müssen einen Cache auf Samoa suchen. Auf unserer Insel gibt es übrigens nur drei Caches!

Gestern bei der Show war die eigene Tanztruppe von Cunard mit einer Wiederholung von vor etwa vier Wochen dran. Das hat uns erneut gut gefallen.

Anmerkungen von Dörte:

Wenn Jan nicht rausgeht, dann kann er auch die Temperatur nicht beurteilen. Es gab einige kühlere Windstöße, aber die drückende Hitze wurde kein bisschen gemildert. Sein Temperaturempfinden ist - wahrscheinlich durch das Abnehmen - völlig durcheinander. 

Ich muss mich noch mal erkundigen, wie viele Falten die Mütze des Chefkochs hat. Im "Frontbereich", also z.B. beim Buffett, haben alle Mützen mit der gleichen Anzahl an Falten.

18.2.24

Datumslinie

Um Mitternacht haben wir unsere Uhren von GMT-11 auf GMT+13 umgestellt. An der Position der Uhrzeiger ändert sich nichts, aber wir haben Samstag, den 17.2.24 einfach übersprungen. Steht auch so im Programm: "Tag entfällt."

Kiribati sorgt für Ecken und Kanten der Datumslinie
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Etwas unheimlich ist mir das ja mit der Kalenderumstellung. Schon als Kind hatte ich gefragt, was passiert eigentlich, wenn ich immer wieder die Datumslinie in der gleichen Richtung überquere. Da geht es natürlich auch immer einen Kalendertag vorwärts, aber dafür muss man im Flugzeug auf dem Weg dahin 24 Mal die Uhr zurückstellen - am Ende bringt das nichts!

Heute habe ich wieder zwei Vorträge angehört: Der erste ging über Cunard und die Queen Elizabeth 2. Auch bei deren Namensgebung ging etwas schief: Geplant war der Name Queen Elizabeth als Nachfolger des bald aus dem Dienst gehenden Flaggschiff gleichen Namens. Queen Elizabeth nahm die Taufe selbst vor und taufte das Schiff auf den Namen "Queen Elizabeth the Second". Die Vertreter der Reederei sollen etwas dumm aus der Wäsche geguckt haben. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich mit meinem Bruder Schiffsquartett gespielt habe. QE2 war die zweitbeste Karte, gleich hinter dem damals größten Containerfrachter aus Liberia.

Der zweite Vortrag ging um Sonnenwinde und magnetische Auswürfe im Sonnensystem. Wir sind ja durch unser Magnetfeld gegen die Strahlung relativ gut geschützt. Das gilt sogar für Satelliten und die Weltraumstation ISS. Nicht geschützt waren aber die Mondfahrer Ende der 60er und Anfang der 70er-Jahre. Heute weiß man, dass es pures Glück war, dass Sonneneruptionen und Mondflüge nie gleichzeitig stattfanden.

Technische Anmerkungen:

Ich habe mich bemüht, dafür zu sorgen, dass alle Leser unser korrektes Tagesdatum über dem Blog angezeigt bekommen. Dazu habe ich bisher als Veröffentlichungszeit 12:00 Uhr angegeben. Jetzt wäre das blöd, denn dann würde ja erst später veröffentlicht werden, als er fertig ist. Auf der anderen Seite weiß ich von Lesern aus Peru, da ist jetzt noch der 17.2.2024. Ich werde also erst einmal 4:00 morgens angeben und das später auf 12:00 ändern. 

Anmerkungen von Dörte:

Nach meiner Erinnerung ist Superman aber in einem Film ganz schnell immer wieder um die Welt geflogen um in der Zeit zurückzureisen und Lois Lane beim Erdbeben zu retten. Also kann das mit der Uhrrückstellung nicht korrekt sein!!!!

16.2.24

Äquatortaufe

Neptun, sein Gefolge und die Offiziere

Heute hat der Kapitän König Neptun empfangen und um freie Fahrt in die südliche Hemisphäre gebeten. Neptun fragte darauf, ob unter Mannschaften und Gästen Pollywogs (Leute ohne Äquatorquerung auf See) seien. Ja, das wäre der Fall. Diese wurden dann Neptuns Gericht vorgeführt und mussten einen Fisch küssen. 

Der Fisch wirkte erstaunlich lebendig

Leute, die besonders schwere Verbrechen begangen hatten (z. B. Liegestühle mit dem Handtuch reservieren), mussten Essensreste über sich kippen lassen. Natürlich war das alles freiwillig und man konnte zwischen Fisch küssen und beworfen werden auswählen. Die letzten Essensreste waren allerdings für Crew-Mitglieder reserviert und da ging es richtig deftig zu. Es war für alle - vor allem die Zuschauer - ein großer Spaß!

Da waren wir doch ganz froh,
nicht dabei zu sein!

Am Vormittag gab es im Vortrag des Forensikers über DNA nichts Neues. Danach war die Geschichte von Cunard von etwa 1920 bis 1970 an der Reihe. Dieser Vortrag war wieder Klasse und enthielt viele Anekdoten. Ende der 1920er wollte Cunard ein neues Schiff in großem Rahmen bauen. Den Namen des Schiffes hielt man geheim, man nannte den Rohbau "Rumpf 534". Leider wurde es zunächst nichts mit "Rumpf 534", weil die Wirtschaft durch den Börsencrash zusammenbrach. Alle Werftarbeiter wurden entlassen, die Baustelle wurde zum Symbol für die darniederliegende britische Wirtschaft. 

Frankreich dagegen plante zu der Zeit den neuen Luxusliner Normandie. Nach dem Börsencrash haben sie das Schiff mit staatlicher Unterstützung weitergebaut. Bei der Jungfernfahrt errang es gleich das blaue Band.

Die beiden großen britischen Reedereien Cunard und White Star fanden das nicht gut und baten um staatliche Hilfe. Die Briten waren schon an einer starken britischen Schifffahrtslinie interessiert und so wurde entschieden, dass "Rumpf 534" und ein Schwesterschiff gebaut werden sollten. Damit sollte dann wöchentlicher Post- und Passagierverkehr ermöglicht werden. Die Bedingung war aber, dass die beiden Linien fusionierten.

So geschah es, man befreite "Rumpf 534" von Zehntausenden von Vogelnestern und begann mit dem Weiterbau. Als Namen hatte man sich Queen Victoria überlegt - Queen für einen neuen Markenauftritt und am Ende "-ia", wie bei allen anderen Cunard-Schiffen. Man ging zu King George V. und fragte ihn, ob man das Schiff nach der größten Königin benennen dürfte. Seine Antwort: Natürlich! Meine Frau wird hocherfreut sein. So wurde es dann Queen Mary statt Queen Victoria. Sie holte das blaue Band zurück, allerdings nicht auf der Jungfernfahrt. Eine Nebelbank war im Weg und aus Sicherheitsgründen wurde die Geschwindigkeit reduziert.

Noch kurz zur Captain's Cocktailparty gestern Abend: Es gab Rotwein für mich und Rumpunsch für Dörte. Der Kapitän hielt eine kurze, inspirationslose Rede in demselben unverständlichen Gebrabbel wie bei seiner Mittagsdurchsage. Das beste war, dass wir ein nettes deutsches Paar kennengelernt haben, dass uns Ingwer für einen Gesundheitstee gegeben hat. Das scheint auch zu helfen.

Anmerkungen von Dörte:

Es waren natürlich keine Essensreste, sondern frisch hergestelltes schleimiges Etwas in diversen Farben, welches durch Mischung dann diarrhöbraun und stinkend wurde. Alle damit Behandelten  mussten dann noch in den Pool springen, der dann entsprechend aussah. Habe nachgefragt - das Wasser wird aber nicht in den Ozean abgelassen, sondern soweit als möglich gereinigt und in Ballasttanks gepumpt. Schade für die Haie - die stehen bestimmt auf so einen Schleim!

Der Mischungsmaster

Besatzungsmitglieder springen ein wenig
beherzter in den Pool als die Passagiere 

15.2.24

Magnete verwalten

Heute war Zeit und Gelegenheit. die zwischenzeitlich erworbenen Magnete zu verwalten. Da wir einige Tage lang einen defekten Tresor hatten, kamen wir nicht an sie heran, um sie zu fotografieren. Jetzt ist der Safe wieder heile und die Seite mit den Magneten ist auf dem neuesten Stand.

Magnet und Pins von Cunard Line

Heute früh habe ich einen Vortrag von Marc Gilbert besucht. Er ist 2015 unter Barack Obama für zwei Jahre amerikanischer Botschafter in Neuseeland und Samoa geworden. Er berichtete über das Wahlsystem und erzählte seine Erwartungen für die kommende Präsidentschaftswahl im November. Das amerikanische Wahlsystem mit dem Electoral College ist so gestaltet, dass letztendlich nur wenige Staaten über den Ausgang der Wahl entscheiden. 2016 waren das noch etwa 2-3 Millionen Wahlberechtigte, dieses Mal nur etwa 400.000! Es käme nur auf die drei Staaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin an. Nach seinem Vortrag beantwortete er viele Fragen, am interessantesten war wohl diese: Was passiert, wenn Donald Trump im Gefängnis sitzt und die Wahl gewinnt? Seine Antwort: Darüber haben die Väter der Verfassung nie nachgedacht. Formal würde er Präsident werden und könne sich dann selbst begnadigen. Diese Situation wäre aber sehr unwahrscheinlich, denn ein verurteilter oder inhaftierter Trump würde deutlich (ca. 25%) an Stimmen verlieren.

Zur Mittagszeit gab es erstmals einen Kennenlern-Lunch für deutschsprachige Gäste. Vom Kalender her etwas spät, da die meisten schon ab Hamburg dabei sind. Unsere Tischnachbarn aus der Schweiz sind allerdings erst seit San Francisco dabei, da passte das hervorragend. Man bemühte sich, deutsche Küche aufzutragen: Weißwürste, Sauerkraut, Speckkartoffelsalat und Käsekrainer. Labskaus sowie Kohl und Pinkel suchte man leider vergeblich...

Den Nachmittag verbrachte ich mit meinem Geburtstagsrätselbuch. Da bin ich jetzt zu 40% durch. Dörte hat den Nachmittag in der Launderette verbracht, um endlich einmal an die Reihe zu kommen. Daher gab es keine Spiele heute. Wir haben auch keine Zeit mehr, denn wir müssen uns für die Cocktail-Party des Captains fertig machen.

Anmerkungen von Dörte:

Manchmal muss man halt stoisch stehen bleiben und warten, bis die nächste Maschine fertig ist. Sind ja maximal 45 Minuten. Sind auch nette Gespräche, die man da führen kann - ist halt so wie bei einer Party in der Küche. 

Gestern war doch Valentinstag - hier ein Foto nachgeliefert:



14.2.24

Wieder auf See

Dörte liebt es, wenn man nach 2 Landtagen wieder ein paar Seetage zum Erholen vor sich hat. Diesmal sind es 5 Tage und zusätzlich stellen wir an der Datumsgrenze noch den Kalender vor. Der Samstag entfällt bei uns einfach, dann gibt's auch keinen Blogeintrag. Wahrscheinlich werdet Ihr das aber gar nicht merken ...

Nicht nur die Datumsgrenze kündigt sich an, am Freitag queren wir auch den Äquator. Natürlich mit einer Äquatortaufe, für die man sich heute anmelden konnte. Wir als erfahrene Shellbacks haben uns natürlich nicht gemeldet, werden aber bestimmt zugucken.

Lange Warteschlange für die Anmeldung zur Äquatortaufe

Heute habe ich wieder drei Vorträge besucht: Der erste über die Astronomie über Hawaii befasste sich hauptsächlich mit Navigation und war etwas langweiliger als erwartet. Der zweite erzählte die Geschichte der Cunard Line von der Gründung 1840 bis etwa 1920. Der Vortrag war sehr lebendig und zeigte viele zeitgenössische Fotos. Es war der Beginn der Dampfschifffahrt, das erste Mal, dass man die Pünktlichkeit einer Überfahrt garantieren konnte. Begonnen wurde als Postdienst, aber bereits die ersten Schiffe hatten schon Kabinen für Gäste an Bord. Natürlich viel kleiner als heute. Es fuhren sogar Kühe (für frische Milch) und Hühner (für frische Eier) mit! Die Antriebstechnik waren damals noch Schaufelräder an der Seite, Schrauben am Heck kamen erst 30 Jahre später auf. 

Der letzte Vortrag ging über Fingerabdrücke - eigentlich war da nicht viel Neues dabei. Bis vielleicht darauf, dass es auch eine Kartei von Handflächenabdrücken und Zehenabdrücken gibt. Also Vorsicht im Verbrecherleben!

Am Nachmittag spielten wir unsere Spiele: Dörte gewann das Go-Spiel, ich PhaseZehn und die Streitpatience ging unentschieden aus. Danach gab es das Nachmittagspubquiz, heute zum Thema Valentinstag. 20 Fragen zu diesem Thema, wobei wir uns nicht als Experten qualifizierten: Wir hatten nur 11 Fragen richtig.

Gestern Abend haben wir die Flasche Wein, die ich beim Pubquiz an meinem Geburtstag gewonnen hatte, mit zum Dinner genommen. Das hat gut gemundet, eine halbe Flasche ist für heute noch übrig. Das Showevent am Abend hatte den Titel: "Short & Sweet - Award Winning Song Dance Comedy". Viele Preise haben die sicher nicht gewonnen, sonst hätte ich sie wenigstens irgendwo im Internet gefunden. Sie waren aber deutlich besser als das Hawaiianische Mädchen von gestern, denn sie konnten das Publikum fesseln. Ich würde eine 3 als Schulnote vergeben.

Anmerkungen von Dörte:

Wir haben aber immerhin als Einzige die Frage beantworten können, in welchem Land der Valentinstag "Freunde-Tag" heißt: Finnland. Kann man immer mal tippen, weil die Finnen halt etwas Besonderes sind. 

Und Vorschau auf morgen: wir haben eine Einladung zur Cocktailparty vom Captain erhalten! (Wahrscheinlich kommen noch 200 andere Personen, aber immerhin)

13.2.24

Sightseeing in Honolulu

Heute wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen und hatten nur folgendes auf dem Plan: 

  • Waikiki Beach ansehen
  • Hawaii-Hemd für mich kaufen
  • Einen weiteren Magneten für Hawaii (neben Pearl Harbor) kaufen
  • Die Statue von König Kamehameha I. fotografieren

Das fing schon mal gut an: Der Bus fuhr auf dem Hinweg nach Waikiki direkt an der Statue vorbei. Natürlich haben wir sie nicht aus dem Bus heraus fotografiert, aber wir wussten schon mal, wo wir nachher noch hin mussten. Plötzlich stiegen Leute mit Strandutensilien in den Bus zu und wir änderten unseren Plan - wir folgen denen einfach. Sie stiegen am US Army Museum aus und dort gingen sie zum Strand. Allerdings war es noch nicht Waikiki Beach, sondern etwa einen Kilometer westlich davon. Wir konnten aber am Strand längs laufen, auch wenn es an einer Stelle etwas abenteuerlich war.

Dörte am Stand von Waikiki

Es war ganz schön heiß hier am Strand und es war richtig viel los. Wir waren froh, wenn wir mal ein schattiges Plätzchen zum Ausruhen fanden. Vor uns lag immer der Berg Diamond Head, der markante Eingang zum Hafen von Honolulu.

Blick Richtung Diamond Head

Nachdem wir die Mitte von Waikiki Beach erreicht hatten, erklärten wir den ersten Punkt unserer Liste für erledigt. Das mit dem Hawaii-Hemd ging auch schneller als gedacht. Es ist nur von der Größe 2XL, aber es passt mir. Ich glaube ja, dass die Amerikaner lockerer schneidern - nur vom Abnehmen kann das nicht kommen. Dörte kam gleich in einen kleinen Kaufrausch: Magnet, Mitbringsel für unsere Nachbarn und ein Geburtstagsgeschenk für meine Schwester. So richtig überzeugt war ich nur vom Hemd und vom Magneten.

Gegenüber vom Laden gab es eine Statue von Duke Kahanamoku, dem Begründer des Surfens.

Vor der Statue von Duke Kahanamoku

Der letzte Punkt der Liste war dann die Statue von Kamehameha I. Sie steht in fußläufiger Entfernung vom Schiff und wir waren quasi fertig mit unserer Liste.

Statue von Kamehameha I

Dann aber sahen wir gegenüber der Statue den wunderschön restaurierten ʻIolani-Palast. Es dauerte nicht lange, bis Dörte herausfand, dass man ihn von innen ansehen kann. Damit kam ein neuer Punkt auf unsere Liste.

ʻIolani-Palast

Es war eine etwa einstündige Tour mit einem hervorragenden Audioguide, der einem nicht nur die Räumlichkeiten, sondern auch die Personen der königlichen Familie näher brachte. Wir bekamen viele Informationen über die Geschichte von Hawaii und wie Hawaii zu den Vereinigten Staaten kam. Präsident Clinton hat sich dafür 1993 bei Hawaii entschuldigt. Auf den Gemälden an den Wänden sehen die Mitglieder der Königsfamilie sehr europäisch aus - ganz anders als bei der Statue von Kamehameha I..

Blick in den Thronsaal

Dieser Besuch im ʻIolani-Palast war irgendwie das ungeplante Highlight des Tages - schön, wenn einem so etwas passiert!

Anmerkungen von Dörte:

Heute waren zwar nicht viele Wellen zu sehen, Surfer gab es aber trotzdem. Die Duschen am Strand wurden denn auch nicht nur von Schwimmern, Hundebesitzern (hat nichts genützt, er hat sich gleich wieder im Sand gewälzt - also der Hund meine ich) und Kindern zu Spielen genutzt, sondern auch von Surfern zum Reinigen des Bretts. Da konnte man schon eine Weile im Schatten sitzen und mit Vergnügen zugucken. 


Karte: