Der Tag begann mit einem Vortrag über Lügen vom Krimiautor Michael Robotham. Wir lügen fast immer und fast überall, wobei die meisten Lügen gar nicht böse sind: Haben Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen gelesen? Wie sitzt mein Haar? War heute jemand auf der Party, der hübscher war als ich?
Man spricht sie aus, um im Alltag besser zurechtzukommen, um Beziehungen aufrecht zu erhalten oder um Familien zusammenzuhalten. Michael Robotham machte mit uns den Q-Test, damit wir feststellen konnten, ob wir gut oder schlecht im Lügen sind. Das korreliert übrigens mit der Eigenschaft Lügen zu entdecken: Wer selbst schlecht lügt, kann eher Lügen entdecken und umgekehrt. Wie geht nun der Q-Test? Nimm den Zeigefinger der dominanten Hand und male ein großes Q auf Deine Stirn. Wo zeigt das Schwänzchen des Q hin? Zum linken Auge, sodass andere das Q richtig lesen können? Dann bist Du mehr an Deinem Bild für andere interessiert und der bessere Lügner.
Nach dem Mittagessen habe ich sieben Walkingrunden auf Deck 3 um das Schiff eingelegt. Das ist ungefähr die Menge an Schritten, die täglich an den 10000 Schritten fehlt. Viel Sport habe ich ja nicht betrieben auf dem Schiff und da dachte ich, es sei gut einmal ein wenig nachzulegen.
Was ich nicht so richtig bedacht habe ist, wie so ein abnehmender Körper auf plötzlichen Sport reagiert. Die Runden habe ich ganz gut abgeschlossen (etwa 6800 Schritte oder 4,5 km), aber als ich mich in den Wintergarten setzte, wurde mir plötzlich ganz schön kalt. Ich quälte mich durch die Spiele (Go und Phase 10 gewonnen, Streitpatience verloren) und musste mich dann erst einmal hinlegen und im Bett aufwärmen. Darum erscheint dieser Beitrag auch etwas später.
Heute Abend hatten wir unser letztes Pubquiz mit unseren Team-Mitgliedern Phil und Gladys. Sie bleiben auf dem Schiff, gehen aber morgen auf einen langen Ausflug.
Das Ausschiffen erfolgt für uns erst übermorgen: Offensichtlich hat das Schiff keinen Liegeplatz an der Mole bekommen, den bekommen wir erst morgen Abend. Stattdessen ankern wir in der Bucht und werden mit Tenderbooten an Land gebracht.
Gestern Abend gab es einen Auftritt der Cover-Band The Valleys für Frankie Valli and the four Seasons. Das ist ein Gesangsquartett aus den 60er-Jahren, welches auch als die Jersey Boys bekannt ist. Ich kannte die Originalband nicht, aber praktisch alle ihre Lieder. Die waren richtig gut!
Technische Anmerkungen:
In Sydney schalte ich die kostenpflichtigen Satellitenabfragen des AIS-Systems ab.
Anmerkungen von Dörte:
Erstaunlicherweise soll ich die bessere Lügnerin von uns sein....
Zu Jans Frieren: das ist kein Wunder, wenn man rund 10 % seines Körpergewichtes in 54 Tagen verliert! Ich fand immer, dass das zu schnell ist. (okay, mir kann man es halt nicht recht machen...)
Habe den Seetag noch einmal ganz in Ruhe genossen, Livemusik gehört und gestickt. Das mit der Musik ist meines Erachtens mit das Beste an Bord. Überall Musiker - richtig gute Musiker, die leider manchmal völlig unbeachtet bleiben. Bei den großen Treppen spielt zum Beispiel häufig eine fantastische Harfenistin, die sehr selten überhaupt beachtet wird. Sie wechselt sich ab mit einem Klavierspieler und einem Streichertrio, die genau so wenig Gehör finden.

Dörte, vielleicht wirst du nur den Vielseitigkeiten des Lebens besser gerecht.
AntwortenLöschenGruß Martin